Bildungspolitik: Gleiche Chancen statt Quotendenken

FDP ist gegen künstliche Erhöhung der St.Galler Maturaquote

Die St.Galler FDP erteilt dem aufkeimenden politischen Aktivismus, der auf eine Erhöhung der Maturaquote im Kanton abzielt, eine Absage. Wer eine kohärente und fortschrittliche Bildungspolitik fordert, sollte sich stattdessen vom überkommenen Konkurrenzdenken zwischen Berufsbildung und gymnasialer Matura lösen. Im Zentrum stehen die Chancengleichheit, Qualität sowie die laufend verbesserte Durchlässigkeit der Ausbildungsgänge.

St.Gallen, 15. Oktober 2014 | Die Auswertung des Bundesamts für Statistik, wonach St.Gallen für das Jahr 2013 die tiefste Maturaquote der Schweiz aufweist, befeuert derzeit die mediale Diskussion um die Ausrichtung der Bildungspolitik im Kanton. Deren Wortführer übertreffen sich dabei mit ihren Forderungen. So spricht BDP-Kantonalpräsident Richard Ammann von einem «unwürdigen Rückstand», den es umgehend wettzumachen gelte. Auch ein erleichterter Zugang zu den Mittelschulen sei in Betracht zu ziehen. Und für Margrit Kopp, die Präsidentin des kantonalen Mittelschullehrerverbandes, dürfte eine St.Galler Maturaquote von 20 Prozent «schon sein» – 2013 lag diese bei 12,7 Prozent.

Für die FDP zählt Qualität statt Quote

Im Gegensatz dazu erklärt die FDP des Kantons St.Gallen eine höhere Maturitätsquote nicht zum politischen Selbstzweck. Konsequenterweise lehnt sie sämtliche Massnahmen, die auf eine künstliche Erhöhung der Quote abzielen, ab. Dies gilt insbesondere für Abstriche bei den Leistungsanforderungen. Basis einer auf liberalen Werten basierenden, fortschrittlichen Bildungspolitik bleibt die Chancengleichheit. Diese ist aus Sicht der FDP nicht verhandelbar. Der Zugang zu den Ausbildungsgängen soll einzig durch die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft der Jugendlichen geregelt sein; es dürfen keine kulturellen, sozialen oder wirtschaftlichen Hindernisse bestehen. Das Minimalziel einer liberalen Bildungspolitik ist es, dass möglichst alle Jugendlichen erfolgreich eine Ausbildung abschliessen. Ob eine Berufslehre oder eine Mittelschule, spielt dabei zunächst eine untergeordnete Rolle.

Chancen weiter verbessern

Gleichzeitig fordert die FDP angemessene Massnahmen, welche die Chancen für das Erreichen einer gymnasialen Matura, einer Berufsmatura sowie der Diplome der höheren Berufsbildung weiter erhöhen, ohne dabei die spezifischen Qualitätsanforderungen an die einzelnen Ausbildungsgänge anzutasten. Dadurch würden letztlich sämtliche Ausbildungsmodelle gestärkt.

Durchlässigkeit erhöhen

Wer sich für ein fortschrittliches Bildungssystem einsetzen will, sollte sich geistig vom alten Konkurrenzdenken zwischen Berufsbildung und gymnasialer Matur lösen. Die Realität gibt hier den Takt vor: Seit Jahren gibt es für die Berufsleute via Berufsmatura und Passerellenangebot den Zugang zur Universität. Die FDP fordert, dass die Durchlässigkeit der verschiedenen Ausbildungsgänge auf hohem Niveau weiter ausgebaut wird. So unterstützt sie umgekehrt den erleichterten Zugang zu den Fachhochschulen für die Inhaber einer gymnasialen Maturität sowie sinnvolle Alternativen zum heutigen «Praxisjahr».